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18. Juni 2024

Was ist Low-Code bzw. No-Code?

Webflow Experte - Sönke Sproll lacht
Sönke Sproll
Webflow Experte
Low-Code Plattform
Inhaltsverzeichnis

In den letzten fünf Jahren wurde die Aufmerksamkeit um das Thema Low-Code und No-Code immer mehr (Quelle: Google Trends). Auch große Unternehmen haben den Umschwung von der klassischen Entwicklung hin zu LCNC-Plattformen (Low-Code/No-Code) geschafft. Was LCNC überhaupt ist und welche Vorteile es mit sich bringt werde ich in diesem Beitrag beleuchten.

Definition Low-Code und No-Code

Low-Code und No-Code sind Entwicklungsansätze, die die Erstellung von Anwendungen vereinfachen und beschleunigen. Bei Low-Code-Plattformen benötigen Benutzer nur minimale Programmierkenntnisse, da die meiste Arbeit durch grafische Benutzeroberflächen und vordefinierte Vorlagen erledigt wird, die es ermöglichen, Anwendungen durch einfaches Ziehen und Ablegen von Elementen zu erstellen.

No-Code-Plattformen gehen noch einen Schritt weiter und zielen darauf ab, jeglichen Programmierbedarf zu eliminieren, sodass Benutzer ohne jegliche technische Vorkenntnisse komplette Anwendungen erstellen können. Beide Ansätze sind darauf ausgelegt, die Softwareentwicklung demokratischer zu gestalten und die Abhängigkeit von externen Dienstleistern zu reduzieren. So lassen sich nicht nur Kosten reduzieren, sondern dank der benutzerfreundlichen und visuellen LCNC-Oberflächen auch die Entwicklungszeiten signifikant reduzieren.

Die Geschichte von Low-Code und No-Code

Low-Code-Technologien haben ihre Wurzeln in den visuellen Programmierumgebungen der frühen 1960er Jahre. Diese frühen Systeme bildeten die Basis für die Entwicklung von Programmiersprachen der vierten Generation (4GL), die speziell für effiziente Datenbankanwendungen genutzt wurden.

Mit der Jahrtausendwende gewann der Low-Code-Ansatz an Bedeutung, als die Vorteile für die Beschleunigung und Vereinfachung der Softwareentwicklung offensichtlich wurden. Es entstanden spezialisierte Plattformen, die auf verschiedene Geschäftsbereiche zugeschnitten waren.

Im Verlauf der 2010er Jahre wurde Low Code und damit auch die Weiterentwicklung No-Code zu einem zentralen Trend in der Softwareentwicklung. Unternehmen nutzten diese Technologie, um schneller auf Veränderungen zu reagieren, die betriebliche Agilität zu erhöhen und den Fokus auf Geschäftsanforderungen zu legen. Moderne LCNC-Plattformen erlauben es, individuelle Business-Anwendungen effizient zu entwickeln und zu verwalten.

Diese Plattformen gelten heute als Evolution der früheren 4GL-Systeme und Rapid Application Development-Tools. Der Begriff „Low-Code“ wurde 2014 von Forrester Research geprägt und hat sich in verschiedenen Bereichen wie Low-Code-Automation, App-Entwicklung und Web-Entwicklung weiterentwickelt.

Unterschiede zwischen Low-Code und No-Code

Die Begriffe Low-Code und No-Code werden oft als Synonym verwendet, es gibt jedoch einige Unterschiede. In der Praxis sind die Grenzen aber meistens fließend.

1. Programmierkenntnisse:

  • Low-Code: Erfordert grundlegende Programmierkenntnisse oder Erfahrung mit Logik.
  • No-Code: Keine Programmierkenntnisse erforderlich.

2. Abstraktionsgrad:

  • Low-Code: Abstrahiert von komplexem Code, bietet aber mehr Dynamik und Kontrolle.
  • No-Code: Höherer Abstraktionsgrad, einfachere Bedienung, eingeschränktere Anpassungsmöglichkeiten.

3. Anwendungsfälle:

  • Low-Code: Geeignet für komplexere Anwendungen, Integrationen und Anpassungen.
  • No-Code: Ideal für einfache Anwendungen, Automatisierung und schnelle Prototypenerstellung.

4. Zielgruppe:

  • Low-Code: Entwickler, Citizen Developer, Business-Analysten.
  • No-Code: Fachanwender, Marketingfachleute, Projektmanager.

5. Lernkurve:

  • Low-Code: Steilerer Lernkurve aufgrund der Programmierung.
  • No-Code: Flache Lernkurve, schnellerer Einstieg.

Funktionsweise der Plattformen

Obwohl sich LCNC-Plattformen je nach Branche und Anwendung unterscheiden können, halten sie sich generell an einige grundlegende Prinzipien, die standardmäßig berücksichtigt werden.

  • Drag-and-Drop: Die meisten LCNC-Plattformen verfügen über einen Drag-and-Drop-Editor, der es Benutzern ermöglicht, Elemente einfach auf einer Leinwand zu platzieren und zu verschieben. Dies kann alles von Textfeldern über Bilder bis hin zu komplexeren Steuerelementen wie Schaltflächen oder Datengittern umfassen.
  • WYSIWYG-Design: „What You See Is What You Get“ (WYSIWYG) ist ein Prinzip, das in vielen LCNC-Plattformen verwendet wird. Es bedeutet, dass Benutzer die Anwendung so gestalten können, wie sie letztendlich aussehen wird, ohne dass Code visualisiert werden muss. Änderungen am Layout oder Design der Anwendung können in Echtzeit gesehen werden.

Speziell für App- und Webentwicklung haben sich ebenso einige Muster herauskristallisiert:

  • Konfigurationsmenüs und -formulare: Neben dem visuellen Ziehen und Ablegen bieten LCNC-Plattformen auch Formulare und Menüs zur Konfiguration der Eigenschaften von UI-Elementen. Nutzer können so beispielsweise die Farben, Schriftarten und das Verhalten von Objekten anpassen.
  • Responsive Design-Unterstützung: Viele Plattformen ermöglichen es Benutzern, responsive Designs zu erstellen, die sich automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen und Geräte anpassen. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der Anwendungen auf einer Vielzahl von Geräten, von Smartphones bis hin zu Desktop-Computern, funktionieren müssen.
  • Vorschau und Test-Modi: LCNC-Plattformen bieten in der Regel die Möglichkeit, eine Vorschau der Anwendung in verschiedenen Modi zu betrachten, bevor sie veröffentlicht wird. Dies ermöglicht es Benutzern, das Verhalten und die Darstellung auf unterschiedlichen Geräten oder unter verschiedenen Bedingungen zu testen.

Vorteile von Low-Code und No-Code

Beschleunigung der Entwicklung

LCNC-Plattformen ermöglichen eine schnellere Erstellung von Prototypen und Minimal Viable Products (MVPs). Durch die visuelle Entwicklung und die Nutzung vordefinierter Komponenten und Templates können Anwendungen in kürzerer Zeit entwickelt werden als bei der klassischen Entwicklung mit reinem Code.

Reduzierung der Abhängigkeit von IT-Fachkräften

Diese Plattformen verringern den Bedarf an umfangreichen Programmierkenntnissen, wodurch auch Nicht-Entwickler in der Lage sind, Anwendungen zu erstellen und zu verwalten. Dies fördert die Beteiligung von Fachabteilungen und minimiert Engpässe im IT-Team.

Kosteneffizienz

Durch die Automatisierung vieler Entwicklungsprozesse und die Reduzierung des Bedarfs an spezialisierten Entwicklern können Unternehmen Kosten sparen. Zudem wird die Entwicklungszeit deutlich verkürzt, was zusätzliche Einsparungen ermöglicht.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

LCNC-Plattformen bieten eine hohe Flexibilität, um schnell auf sich ändernde Geschäftsanforderungen und Marktbedingungen zu reagieren. Benutzer können Anwendungen einfach anpassen, erweitern oder skalieren, ohne großen Aufwand oder tiefgehende technische Kenntnisse.

Herausforderungen und Grenzen von LCNC

LCNC-Plattformen bringen neben Vorteilen auch Herausforderungen mit sich. Sicherheitsbedenken und eingeschränkte Anpassungsmöglichkeiten können Probleme darstellen, besonders bei spezifischen Unternehmensanforderungen. Zudem können Skalierbarkeitsprobleme auftreten, wenn Anwendungen wachsen, und die Integration in bestehende IT-Systeme kann komplex sein.

Insbesondere die Themen Skalierbarkeit und Systemintegration können kostspielig werden, wenn gegen Ende der Entwicklungsphase klar wird, dass eine LCNC-Plattform weder die erforderlichen Datenvolumen unterstützt noch bestimmte Funktionalitäten abbilden kann. Ein Wechsel zurück zur traditionellen Entwicklung kann dann erhebliche Mehrkosten verursachen. Dennoch lassen sich diese Risiken durch sorgfältige Planung und gründliche Recherche in der Regel erfolgreich managen.

Beispiele von Low-Code oder No-Code Plattformen

Es gibt mittlerweile eine relativ große Auswahl an LCNC-Plattformen. Diese sind teilweise Bestandteil einer bestehenden Infrastruktur oder bieten spezifische Branchenlösungen. Hier sind ein paar Beispiele:

SAP Build Apps

SAP Build Apps ist eine Low-Code/No-Code-Plattform von SAP, die es Benutzern ermöglicht, schnell benutzerdefinierte Anwendungen zu erstellen. Sie bietet eine intuitive Drag-and-Drop-Oberfläche, um Arbeitsabläufe zu automatisieren und Geschäftsprozesse zu integrieren, wodurch die digitale Transformation in Unternehmen beschleunigt wird.

Webflow

Webflow ist eine Online-Plattform, die es Webdesignern ermöglicht, responsive Website visuell zu gestalten und automatisch den zugehörigen HTML-, CSS- und JavaScript-Code zu generieren, ohne selbst programmieren zu müssen. Die Plattform bietet Designfreiheit ohne starre Templates und ist besonders bei professionellen Designern beliebt. Webflow umfasst auch ein vollständiges CMS, das flexible Content-Erstellung ermöglicht. Die Nutzung kann anfangs herausfordernd sein, doch zahlreiche Lernressourcen erleichtern den Einstieg. Zudem garantiert Webflow durch globales Hosting schnelle Ladezeiten und optimale SEO-Tauglichkeit.

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Airtable

Airtable ist eine Plattform, die Datenbankfunktionalität mit der Benutzerfreundlichkeit von Tabellenkalkulationen verbindet. Es ermöglicht Nutzern, Daten flexibel zu organisieren und bietet vielfältige Ansichten wie Gitter, Kalender und Kanban. Durch Automatisierungen und umfangreiche Integrationsoptionen eignet sich Airtable besonders für Projektmanagement, CRM und die Planung von Veranstaltungen.

Bubble.io

Im Vergleich zu Webflow ist Bubble.io eher Logik- und Datenorientiert. Diese No-Code-Plattform erlaubt es Nutzern, ohne Programmierfähigkeiten Anwendungen zu entwickeln. Mit einem intuitiven Drag-and-Drop-Interface lassen sich komplexe Workflows und Designs erstellen. Die Anwendungen werden auf Amazon Web Services gehostet, wobei vor der Veröffentlichung gründliche Tests in speziellen Entwicklungsumgebungen durchgeführt werden können.

Wie sieht die Zukunft von Low-Code und No-Code aus?

Die Marktdurchdringung von Low-Code/No-Code Plattformen wird zunehmen, was zu einer steigenden Nachfrage nach LCNC-Experten führen dürfte. Trotzdem bleiben klassische Entwickler unverzichtbar, besonders für komplexe Lösungen in fortgeschrittenen Entwicklungsstadien, wobei sich ihre Rolle verändern wird. LCNC-Plattformen machen die Entwicklung zugänglicher und weniger fachwissenintensiv, indem sie einfacher zu bedienen sind und zunehmend mächtigere Funktionalitäten bieten.

Fazit

Vor der Entwicklung einer neuen Anwendung oder Webseite solltest du prüfen, ob eine LCNC-Lösung verfügbar ist, um Entwicklungszeit und -kosten zu sparen. Künftig werden die meisten Websites und Anwendungen auf Basis von LCNC entwickelt, was die Effizienz und Zugänglichkeit der Softwareentwicklung erheblich steigert.

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