Ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine Website besteht darin, die Zielgruppe genau zu verstehen und sie effektiv anzusprechen. Unternehmen, die im B2B-Bereich tätig sind, unterscheiden sich dabei erheblich von B2C-Unternehmen, insbesondere hinsichtlich ihrer Zielgruppen. Daher ist es wichtig, einige grundlegende Unterschiede bei der Gestaltung ihrer Websites zu berücksichtigen.
Was ist B2C?
Im Business-to-Consumer (B2C)-Sektor werden Produkte und Dienstleistungen direkt an den Endverbraucher verkauft. Neben Supermärkten sind auch Fast-Food-Ketten wie McDonald's ein typisches Beispiel dafür. Diese Firmen richten ihre Vertriebsstrategien direkt an Endverbraucher, indem sie über eine Vielzahl von Filialen weltweit schnellen und bequemen Service bieten.
Was ist B2B?
Im Business-to-Business (B2B)-Sektor werden Produkte und Dienstleistungen direkt an andere Unternehmen verkauft. Typische Beispiele hierfür sind Softwarefirmen wie SAP und Hersteller industrieller Ausrüstungen wie Siemens. Diese Unternehmen richten ihre Vertriebsstrategien direkt an Geschäftskunden, indem sie spezialisierte Lösungen anbieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen von Firmenkunden zugeschnitten sind.
Ein Unternehmen kann sowohl im B2C als auch im B2B Sektor tätig sein, indem es Produkte und Dienstleistungen sowohl direkt an Endverbraucher als auch an andere Unternehmen verkauft. In der Regel liegt der Fokus aber klar auf einer der beiden Zielgruppen.
Unterschiede der Zielgruppe
Die Zielgruppen von B2B und B2C unterscheiden sich grundlegend in ihren Bedürfnissen und Kaufentscheidungsprozessen. B2B-Zielgruppen bestehen aus anderen Unternehmen und Organisationen, die Produkte oder Dienstleistungen in der Regel für betriebliche Zwecke oder zur Weiterverarbeitung erwerben. Die Entscheidungen sind oft von mehreren Personen oder Abteilungen beeinflusst und basieren stark auf technischen Spezifikationen, Rentabilität und langfristigen Partnerschaften. Budgets im 6- oder 7-stelligem Bereich sind im B2B an der Tagesordnung. Im Gegensatz dazu sind B2C-Zielgruppen einzelne Endverbraucher, die Entscheidungen häufig auf Basis persönlicher Präferenzen, emotionaler Faktoren und Preis-Leistungs-Verhältnisse treffen. Diese Käufe sind oft impulsiver und von individuellen Bedürfnissen und Wünschen geleitet.
Diese Unterschiede sollten unbedingt bei der Konzeption einer neuen Unternehmenswebsite berücksichtigt werden.
70 Prozent der B2B-Entscheidungsträger geben an, dass sie bereit sind, neue, vollständig eigenständige oder Remote-Käufe im Wert von über 50.000 US-Dollar zu tätigen, und 27 Prozent würden mehr als 500.000 US-Dollar ausgeben. — McKinsey
Design und Benutzererfahrung
B2B-Websites - Design und Benutzererfahrung
B2B-Websites beinhalten:
- Einfaches, übersichtliches Design
- Hochinformative Inhalte (da B2B-Käufer gründlich recherchieren)
- Bilder der Hauptprodukte im Hero-Bereich
Eine B2B-Website muss stets professionell gestaltet sein und nahtlos die Corporate Identity des Unternehmens widerspiegeln. Das Design sollte so konzipiert sein, dass es umfangreichen Content aufnehmen kann, beispielsweise durch einsetzbare Accordeons oder umfassende Textsektionen, die detaillierte Produktbeschreibungen und technische Daten enthalten. Zudem sollten Vorlagen für die effiziente Erstellung von Case Studies und Whitepapers bereitstehen, die dynamisch mit Inhalten gefüllt werden können.
Die Benutzerfreundlichkeit der Seite ist essentiell; sie sollte alle notwendigen Informationen übersichtlich bereitstellen und auf überflüssige grafische Elemente verzichten. Da B2B-Websites überwiegend auf Arbeitscomputern genutzt werden, sollte der Schwerpunkt auf einer optimierten Desktop-Version liegen.
Wichtig: Der Webentwickler oder -designer sollte die Funktionalität der Website in verschiedenen Browsern, einschließlich Microsoft Edge, gewährleisten, da dieser in vielen Unternehmen noch immer Standard ist, auch wenn viele Webdesigner ihre Seiten vorrangig für Chrome, Safari oder Opera optimieren.
Aufgrund der rationalen Entscheidungsfindung im B2B ist es wichtig professionelle und authentische Testimonials darzustellen, welche mit eindeutigen Ergebnissen Punkten können; 10% mehr Umsatz, 20 % weniger Lieferzeit, 10.000 € Neukundenwert
Beispiel: https://www.sap.com/germany/index.html
B2C-Websites - Design und Benutzererfahrung
B2C-Websites beinhalten:
- Verkäufe, Rabatte und Angebote in Form von Karussells
- Fesselnde und kreative Überschriften
- Eine lebendige, auffällige Startseite
Bei B2C-Websites darf das Design ruhig kreativer und verspielter sein, um den Kunden durch interaktive Elemente und Animationen zu überraschen. Dies macht den Kaufprozess zu einem echten Erlebnis. Der Fokus kann hier stärker auf ästhetischem Design liegen, wobei der Inhalt vollständig und sinnvoll präsentiert werden sollte, ohne jedoch überladen zu wirken.
Es ist vorteilhaft, Social Proof durch die Integration von Social Media zu nutzen. Emotionale und ansprechende Testimonials, idealerweise mit Bildern, sind ebenfalls eine gute Ergänzung. Da auf B2C-Websites oft der größte Traffic über mobile Endgeräte generiert wird, sollte die Optimierung vorrangig für diese Geräte erfolgen.
Hinweis: Mithilfe von Tools wie Google Analytics kannst du die tatsächliche Gerätenutzung deiner Website analysieren. Die hier genannten Tipps basieren auf typischen Mustern, können aber für deinen spezifischen Fall abweichen.
Beispiel: https://discord.com/
Funktionalität und Features
B2B-Websites - Funktionalität und Features
Da es in der Regel mehr Unterseiten und Informationen auf B2B-Websites gibt, muss die Website sauber und klar strukturiert sein, um den Nutzer effektiv durch die verschiedenen Seiten zu führen. Verschiedene Dropdown-Menüs oder Navigationsunterseiten sind hierbei hilfreich. Auch eine Suchfunktionalität kann ein sinnvolles Feature sein.
Ein Kunden-Login sollte angeboten werden, um individuelle Angebote und Inhalte wie Lieferstatus oder direkten Kontakt zum Ansprechpartner anzuzeigen. Zusätzlich kann die Preisgestaltung intuitiv durch einen Preisslider umgesetzt werden, um Preise für unterschiedliche Stückzahlen abzudecken.
B2C-Websites - Funktionalität und Features
Angebote, Sonderaktionen und Bestseller sollten prominent auf der Website dargestellt werden. Platziere diese gut sichtbar auf der Startseite, zum Beispiel in einem rotierenden Banner oder einem speziellen Abschnitt. Nutze auffällige Farben und klare Call-to-Actions (CTAs) wie „Jetzt kaufen“ oder „Angebot sichern“, um die Aufmerksamkeit der Besucher zu gewinnen.
Eine klare und übersichtliche Navigation ist essenziell. Kategorien sollten logisch strukturiert und leicht zugänglich sein.
Im B2C-Bereich ist es wichtig, einen integrierten Shop anzubieten (falls es für das Produkt Sinn macht), der einfache Bezahloptionen unterstützt und Benutzerkonten ermöglicht. Dies fördert eine nahtlose Einkaufserfahrung und erhöht die Kundenzufriedenheit.
Content-Strategie / SEO
B2B-Websites - Content-Strategie
B2B-Websites sollten fachlich orientierte Inhalte bereitstellen, die Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufbauen. Dies umfasst detaillierte Blogbeiträge und Artikel zu Branchentrends, innovativen Lösungen und Best Practices. Durch die Bereitstellung von fundiertem Fachwissen können Unternehmen ihre Expertise demonstrieren und potenzielle Geschäftspartner überzeugen.
B2C-Websites - Content-Strategie
B2C-Websites sollten unterhaltungsorientierte Inhalte nutzen, um das Engagement der Nutzer zu fördern. Videos und interaktive Inhalte eignen sich hervorragend zur Produktdemonstration und zur Vermittlung von Markenbotschaften. Diese Formate erhöhen die Interaktion und machen die Website für Besucher ansprechender und einprägsamer.
Ein hervorragendes Beispiel für kreative SEO-Strategien zeigt Tesa. Auf ihrer Website bieten sie verschiedene Malvorlagen an, die leicht über Google gefunden werden können. Aber was hat Tesa mit Malvorlagen zu tun? Sobald das Kind die Vorlage ausgemalt hat, möchte man das Kunstwerk aufhängen oder übermalte Linien mit einem Korrekturroller ausbessern. Zack, schon bestellt man im Tesa-Onlineshop die passenden Produkte.
Content-Management-System
B2B-Websites - Content-Management-System
Es ist wichtig, ein robustes und stabiles CMS auszuwählen, das große Datenmengen richtig verarbeiten kann. WordPress ist eine sehr gute Wahl, ebenso wie selbst entwickelte Websites, um die gewünschten Funktionalitäten zu gewährleisten. Webflow ist möglicherweise nicht optimal, da sehr große Datenmengen das System überfordern können. Für mittelgroße Projekte kann es jedoch je nach Anwendungsfall sinnvoll sein. Shopsysteme lassen sich ebenfalls mit WordPress und WooCommerce realisieren, aber auch Shopify oder eine maßgeschneiderte Lösung sind gute Optionen.
B2C-Websites - Content-Management-System
Für B2C-Websites ist WordPress ebenfalls eine gute Option. Webflow wird hier noch interessanter, da es ermöglicht, einfach dynamische und ästhetische Seiten zu erstellen. Auch Framer ist eine interessante Wahl, besonders für kleinere Webauftritte.
Für genauere Vergleiche schaue dir gerne folgende Blogbeiträge an: Webflow vs Elementor oder Webflow vs Konkurrenz
Für B2C-Shops ist Shopify wahrscheinlich die beste Wahl, da der Einstieg in das System sehr einfach ist und gleichzeitig enorme Skalierungsmöglichkeiten bietet. Shopify ermöglicht es auch Anfängern, schnell und unkompliziert einen professionellen Online-Shop zu erstellen, während es für wachsende Unternehmen die Flexibilität und Leistungsfähigkeit bereitstellt, um mit steigenden Anforderungen Schritt zu halten.
Fallstudien und Beispiele
SAP - B2B
Die SAP-Website bietet umfassende Lösungen für Unternehmenssoftware, darunter ERP, CRM und Cloud-Technologien, und richtet sich speziell an B2B-Kunden. Sie betont Innovation, Integration und Nachhaltigkeit. Auffällig ist das einfache, aber dennoch professionelle Design, das mit einer Vielzahl an Inhalten kombiniert wird.
Hubspot - B2B
Im Vergleich wirkt HubSpot moderner gestaltet als SAP und bietet jedoch ebenso viel Platz für Texte und Grafiken.
Discord - B2C
Die Plattform ist unter Gamern bekannt und wurde während der Corona-Zeit sogar für Vorlesungen genutzt. Die Website ist relativ verspielt und wurde auf dem CMS Webflow entwickelt.
Skullcandy - B2C
Die Skullcandy-Website ist laut, dynamisch und farbenfroh gestaltet. Sie bietet eine lebendige und ansprechende Benutzererfahrung als Online-Shop.
Zusammenfassung und Ausblick
Der Blogbeitrag zeigt die Unterschiede im Webdesign von B2B- und B2C-Websites. B2B-Websites legen Wert auf Professionalität und informative Inhalte, während B2C-Websites kreative und interaktive Elemente nutzen, um Endverbraucher anzusprechen. Für Dich als Webdesigner ist es wichtig die Tipps auf das eigene Unternehmen und die eigene Zielgruppe sinnvoll anzuwenden. Jede B2B und B2C-Seite sollte unterschiedlich und individuell für das Unternehmen entwickelt werden, um die Kunden möglichst direkt anzusprechen.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen B2B und B2C-Websites?
B2B-Websites und B2C-Websites unterscheiden sich wesentlich in Design und Inhalt, da sie unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. B2B-Websites zeichnen sich durch ein einfaches, übersichtliches Design aus, das den Fokus auf Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit legt. Hochinformative Inhalte sind entscheidend, da B2B-Käufer gründlich recherchieren und detaillierte Informationen benötigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Zudem werden oft Bilder der Hauptprodukte im Hero-Bereich präsentiert, um sofort einen klaren Überblick über das Angebot zu geben. Im Gegensatz dazu sind B2C-Websites darauf ausgelegt, die Aufmerksamkeit der Verbraucher schnell zu erregen und sie zu Impulskäufen zu verleiten. Dies wird durch den Einsatz von Verkaufsaktionen, Rabatten und Angeboten in Form von Karussells erreicht. Fesselnde und kreative Überschriften sowie eine lebendige, auffällige Startseite sind typische Elemente, die die Attraktivität erhöhen und die Nutzer zum Stöbern und Kauf anregen. Während B2B-Websites professionelle Einkäufer und Geschäftskunden ansprechen, zielen B2C-Websites auf den Endverbraucher ab, der nach attraktiven Angeboten und einem unterhaltsamen Einkaufserlebnis sucht.
Welches CMS empfiehlst Du für B2B oder B2C-Websites?
Für B2B-Websites empfiehlt sich bei großen Datenmengen eine eigene Entwicklung oder der Einsatz von WordPress. Für mittelgroße oder einfachere Projekte ist Webflow eine gute Option. Für B2C-Websites sind Webflow oder Framer ideal, da sie ansprechende Designs und Benutzerfreundlichkeit bieten. Natürlich hängt die beste Wahl immer vom spezifischen Anwendungsfall ab.